>Ich vermag nicht einen Marathon, auch wenn er nicht „voll“ gelaufen wurde in einer Woche raus zu regenerieren. Das wusste ich, doch irgendwie muss ich mir das immer wieder selbst bestätigen.
Die Woche war hart. Schmerzen im linken Unterschenkel (nicht genau lokalisierbar), mangelnde Leistungsfähigkeit und Motivation, ständig müde- also kurz gesagt, ich war fertsch. Tiefpunkt war der Donnerstag – Abbruch am Fockeberg, nachdem mich Ronald zweimal deklassierend abgehängt hatte.
Vernünftig wäre es also gewesen beim Winterlauf nicht anzutreten. Doch man hat ja schließlich auch eine Verantwortung gegenüber dem Verein und seinen Fans und ein Blick in die Starterliste ließ darauf schließen, dass eine tiefe 38er Zeit zum Altersklassensieg ausreichen sollte. Und darf man als ambitionierter, leistungsorientierter Freizeitläufer einen fast sicheren Treppchenplatz so einfach auslassen? Nein!!!
Also auf an den Auensee mit dem Ziel eine reichliche halbe Stunde die Arschbacken zusammen zu kneifen.
Nachmeldungen sollten abgeschafft werden!!!
Hätte ich nämlich vorher gewusst, dass Uwe Dorn am Start ist, wäre das eine neue wesentliche Bedingung für die Startentscheidungsfindung gewesen und auch die mentale Vorbereitung wäre anders ausgefallen. Wenn man erst eine halbe Stunde vor dem Start erfährt, dass eine tiefe 38er Zeit nun doch nicht reichen wird ist es verdammt schwer sich auf den Wettkampf neu einzustellen. Das ist unfair und sollte als Psychodoping geächtet werden. Schließlich geht es hier ja um Stadtranglistenpunkte und bei der Olympiade kann man ja schließlich auch nicht erst eine Stunde vor dem Start auftauchen.
Der Winterlauf, das sind 6 Runden um den Auensee. Jede Runde ist etwas länger als eine Meile, so dass am Ende ca. 9,8 Kilometer zusammen kommen. Beim Einlaufen konnten wir schon mal die runde inspizieren. Der Untergrund war trocken (selten bei diesem Lauf), aber auf der Gegengerade hatte man ganz schön heftigen Gegenwind.
Nach dem Start hielt ich mich erstmal ein bisschen zurück und versuchte den schmerzärmsten Laufstil zu finden. Aber irgendwie war egal welche Schrittlänge ich wählte, wie ich mit dem Fuß aufsetzte es tat immer irgendwie gleich weh.
Ronald und Dirk S., die zu diesem Zeitpunkt noch in meiner Nähe waren (ja, so langsam war ich!), fragten mich hinterher was das für Spielchen gewesen seien.
Nach einer Weile lief ich dann auf eine kleine Gruppe auf, in der sich auch Gregor und Roman befanden. Roman scheint ja ziemlich gut trainiert zu haben und will es offensichtlich- jetzt in der M40- noch mal wissen.
Dann war es irgendwie wie immer. Gregor und ich hatten uns gefunden. Ich lief vorne weg, Gregor hinterher, wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass er diesmal auch mal eine halbe Runde Windstopper gespielt hat. Am Ende habe ich dann Gregor (wieder) gesagt: wenn Du gehen kannst, geh! Und er ist gegangen, während ich weiter ins Ziel gejoggt bin.
An der Ziellinie stand Bernd und versuchte mich noch zu motivieren unter 37 Minuten zu bleiben, aber das war mir heute so was von egal.
Am Ende waren es dann 37:01, 21. Platz (so schlecht war ich lange nicht), aber Sieg in der M45 und nur darum ging’s mir ja eigentlich. Jetzt kann ich nicht mehr gehen, aber bis zum nächsten Wettkampf ist ja reichlich Zeit.
gelaufen: 10 km